Königin-Luisenschule/Oberlyzeum zu Tilsit
Das Schultreffen 2015
Vera Jawtusch – Vorsitzende Kreis ehemaliger Schülerinnen
Unser Schultreffen 2015 fand am 8. und 9. Juni in Bad Bevensen im Hotel „Berlin” statt. Anreisetag war für die meisten der 7. Juni, so dass es da schon ein erstes Zusammensein mit Kaffee und Kuchen gab. Der erste Vormittag begann mit der Ehrung der Verstobenen
Etditha Brosig, geb. Brosig, Jg. 1925
Hannelore Droese, geb. Feldkeller, Jg. 1930
Irmgard Griegoleit, geb. Griegoleit, Jg. 1919
Christel Knaubel, geb. Kaliweit, Jg. 1924
Hannelore Kübel, geb. Doepner, Jg. 1931
Dr. Ilse Kuhlwein, geb. Liedeka, Jg. 1920
Irmgard Neuschel, geb. Heydebreek, Jg. 1925
Magdalene Ocker, geb. Krafft, Jg. 1924
Erika Wicker, geb. Reiner, Jg. 1920
Zwölf Rundbriefe waren als unzustellbar zurückgekommen. Dazu gab es zwei Selbstabmeldungen. Weiter ging es am ersten Vormittag mit „Agnes Miegel”. Ich berichtete, dass man erst kürzlich das Denkmal der Dichterin aus dem Bad Nenndorfer Kurpark entfernt hatte, weil sie Mitglied der NSDAP gewesen war. Dazu las ich einen Artikel aus der PAZ vor mit der Überschrift: „Das hat sie nicht verdient”. Dem konnten wir nur zustimmen, da wir das Hitler-Regime noch selbst erlebt haben und wissen, dass nicht jeder das System von Anfang an durchschauen konnte und dass man in einer irgendwie herausragenden Position sich einem Beitritt zur Partei kaum entziehen konnte, ohne sich in ernsthafte Gefahr zu bringen. Anschließend gab ich einen kurzen Abriss des Lebenslaufes unserer „Mutter Ostpreußen” und las einige ihrer Gedichte vor.
Am zweiten Vormittag beschäftigte uns der Fluchtbericht einer Luisenschülerin, die aus gesundheitlichen Gründen selbst nicht an unserem Treffen teilnehmen konnte. Sie war im Spätherbst 1944 mit Mutter und Verwandten in einem Treck aus dem Memelland geflüchtet. Nach einer längeren Ruhepause bei Verwandten im Kreis Heiligenbeil wurde Anfang Februar 1945 das Frische Haff überquert, als das Eis bereits zu tauen anfing. Über Danzig gelangte der Treck dann durch Hinterpommern und Swinemünde bis zum schon in Schleswig-Holstein gelegenen Schalsee, wo die Pferde schließlich zusammenbrachen. Als das anfänglich von Engländern besetzte Gebiet am Schalsee infolge einer Grenzkorrektur Teil der russischen Besatzungszone werden sollte, konnte die Familie sich noch nach Schleswig-Holstein umsiedeln lassen.
Am ersten Nachmittag unseres Treffens machten wir eine Kaffeefahrt zu einer nahegelegenen Obstscheune, wo es außer gutem Kuchen auch einen großen Obstmarkt mit Obstschnäpsen und hübschen Reiseandenken gab. Für den zweiten Nachmittag nahmen wir uns eine größere Fahrt mit Taxis vor zum „Arboretum” bei Melzingen, das wir vor sechs Jahren schon kennen gelernt hatten, als es noch bequem mit dem damals täglich verkehrenden „Entdeckerbus” zu erreichen war. Dieser Garten ist das Lebenswerk von Christa Winnings, die nach dem zweiten Weltkrieg als Flüchtling in diese Gegend gekommen war. Zunächst als Nutzgarten angelegt, dessen Produkte auf dem Uelzener Wochenmarkt verkauft wurden, machte sie später einen Erinnerungsgarten daraus, für den sie Samen aus dem elterlichen Park in der Mark Brandenburg mitbrachte. Ab 1968 kamen dann Samen und Sämlinge von zahlreichen Weltreisen dazu, so dass ein Sammlergarten entstand. Als wir 2009 zum ersten Mal dort waren, hatten wir Frau Winnings noch im Rollstuhl durch den Garten fahren sehen, und einige von uns hatten ein kurzes Gespräch mit ihr gehabt. Inzwischen ist sie verstorben; doch ihr Garten bleibt durch eine gemeinnützige Stiftung erhalten. Uns interessierte natürlich auch das Gartenkaffee mit hausgebackenen Kuchen. Eine nette Bedienung machte dann an einer besonders schönen Stelle des Gartens das diesjährige Gruppenfoto von uns. Unser Luisenschultreffen 2016 ist für den 6. und 7. Juni geplant. Anreise je nach Entfernung bereits am 5. Juni!
Das Schultreffen 2014
Das diesjährige Schultreffen fand in Bad Bevensen statt. Verglichen mit dem Vorjahr war die Teilnehmerzahl etwas zurückgegangen. Nach der Totenehrung für Dorothea Hein, geb.Szonn, Lena Peschel, geb.Trautmann, Ruth Prinzen, geb.Schneider, und Wendula Streblow, geb.Negraschus gab es interessante Informationen über die Arbeit der Stadtgemeinschaft Tilsit, über Heimattreffen und über die Wiedererrichtung des Königin-Luise-Denkmals an seinem früheren Platz im Park Jakobsruhe.
Am ersten Nachmittag gab es einen Spaziergang zum Elbe-Seitenkanal. Der Rundweg durch den Wald war speziell für Rollstuhlfahrer angelegt, weil wir uns auf zunehmende Gehbehinderungen einstellen müssen. Von diesem Waldweg waren alle recht angetan, ebenso auch von dem „Fährhaus“, wo es anschließend Kaffee und Kuchen gab. Am zweiten Vormittag wurde das Gedicht „Der Wächter von Schillen“ vorgetragen, das alle sehr beeindruckte, weil es in einer Vision dieses Wächters genau das beschreibt, was wir selbst am Ende des zweiten Weltkrieges erlebt haben. Ein Nachmittagsspaziergang führte uns durch den Kurpark über die Ilmenau zum „Rosencafe“. Im Übrigen hatten wir wie immer viel zu erzählen, so dass es keinerlei Langeweile gab.
Unser nächstes Luisen-Schultreffen soll am 8.und 9.Juni 2015 wieder im Hotel “Berlin“ in Bad Bevensen stattfinden. Der jährliche Schulrundbrief mit näheren Informationen wird zu Anfang des Jahres 2015 verschickt werden.