Salzburger Verein

1911 -2011:  100 Jahre Salzburger Verein e. V.

Am 22. Februar 1911 wurde der Salzburger Verein in Gumbinnen gegründet. Die Nachkommen salzburgischer Emigranten, „welche um ihres Glaubens willen aus ihrer alten Heimat vertrieben hier unter dem väterlichen Schutz eines edlen und hochherzigen Hohenzollernfürsten eine neue Heimat fanden”, versammelten sich dort zum großen „Salzburgerfest”.
Nach den schweren Zeiten der 30er und 40er Jahre wurde der Salzburger Verein im Jahre 1954 durch die feierliche Wiederbegründung in Bielefeld, der Patenstadt von Gumbinnen/Gusev, neu belebt. Die Salzburger Landesregierung und die Stadt Bielefeld übernahmen zum gleichen Zeitpunkt die Patenschaft über unsere Vereinigung der Nachkommen.
Des 100jährigen Bestehens im Jahre 2011 soll in festlicher Form gedacht werden und dabei sowohl den Gründungsort Gumbinnen als auch den heutigen Sitzort Bielefeld einbeziehen. Wir freuen uns über die große Aufgeschlossenheit der Stadt Gusev (Gumbinnen) für die Feier unseres Jubiläums im Rahmen des Stadtfestes im Mai 2011 und über die Unterstützung, die uns dabei zuteil werden wird. Im Wohnstift Salzburg in Bielefeld wird im September 2011 gefeiert. Für diesen Zeitpunkt ist auch geplant, zwei in der und für die Vereinsgeschichte besonders wichtige Werke zu publizieren, nämlich die umfangreichen Ergebnisse der Marschroutenforschung und die Darstellung zahlreicher örtlicher Zeugnisse der Salzburger Emigration.

1731/32 mußten mehr als 20. 000 Salzburger ihre Heimat in den Bergen des geistlichen Fürstentums Salzburg verlassen, um ihrem evangelischen Glauben treu bleiben zu können. Ein kleiner Teil dieser Emigranten kam in die Niederlande, eine andere Gruppe gelangte in die damalige britische Kronkolonie Georgia (Nordamerika). Die meisten von ihnen verblieben jedoch in deutschen Ländern, vor allem in Preußen, wo sie 1732 von König Friedrich Wilhelm l. in Ostpreußen angesiedelt wurden. Ihr Mittelpunkt war Gumbinnen. Hier wurde schon frühzeitig die Sozialstiftung „Salzburger Anstalt Gumbinnen” gegründet, die mehr als 200 Jahre lang bis 1945 alte und bedürftige Menschen betreute.
Der Salzburger Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Tradition der Salzburger Emigranten zu pflegen sowie Kontakte zum Land Salzburg zu erhalten und zu verstärken. Dazu dienen u. a. die alle zwei Jahre im Salzburger Land veranstalteten Jahrestreffen. Besonderes Anliegen ist es, die Verbindung zur 1995 mit unserer Unterstützung wieder aufgebauten „Salzburger Kirche” zu halten, die am Reformationstag 31.10.2010 ihr 15-jähriges Bestehen feiern konnte. 1998 wurde daneben das „Diakoniezentrum Salzburg” errichtet, dem sich der Verein im Rahmen einer Stiftung verpflichtet fühlt.
Die sozialpflegerische Tradition des alten Salzburger Hospitals wird in Bielefeld mit dem Wohnstift Salzburg fortgesetzt. Des weiteren wird durch den Verein besonders auch die Familienforschung gefordert. Die Mitglieder erhalten ohne zusätzliche Kosten vierteljährlich die vereinsei­gene Zeitschrift „Der Salzburger”, die neben der Berichterstattung über die „Salzburger Vereinigungen” besondere Schwerpunkte in der Geschichts- und Familienforschung bietet. Darüber hinaus wird durch zahlreiche Publikationen die Voraussetzung für eigene Arbeiten, insbesondere auf dem Gebiet der Genealogie, gegeben. Bei den regelmäßig veranstalteten Treffen, auch innerhalb der Landesgruppen, haben die Mitglieder die Möglichkeit zu vielseitigem persönlichen Kontakt und Meinungsaustausch. Die Mitgliedschaft im Salzburger Verein ist nicht nur auf die Träger salzburgischer Nachnamen beschränkt (schließlich haben viele Frauen bei Eheschließungen über viele Generationen hinweg einen solchen aufgegeben). Realistische Schätzungen gehen dahin, daß in den 30er Jahren ein Drittel der ostpreußischen Bevölkerung von salzburgischer Abstammung war.
So erscheint es nicht ausgeschlossen, daß sich manche Leserin und mancher Leser dieses Heimatbriefs zu den Nachkommen der ostpreußischen Salzburger zählen darf, ohne bisher davon überhaupt oder genaueres zu wissen. Über Ihr Interesse an dieser Frage, unserer Geschichte und unseren Aufgaben würde sich der Salzburger Verein sehr freuen.

Autor :   © 2010 Jürgen Schroeter, ehemaliger Präsident Salzburger Verein e. V.
Quelle : Heimatrundbrief “Land an der Memel” Nr. 87/2010 Seite 116

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letzte Änderung am 29.07.2020

Hans-Joachim Scheer