Beim Stadtfest in Sovetsk/Tilsit

Impressionen eines Wochenendes im September 2019
Das diesjährige Tilsiter Stadtfest vom 07. – 08.09.2019 sollte uns Anlass sein, eine Reise nach Russland anzutreten. So begleiteten mein Bruder und ich unsere Eltern, die als offizielle Delegation der Stadtgemeinschaft Tilsit e.V. eine Einladung zum Stadtfest wahrnahmen. Wir fuhren mit ihnen aber auch als Familienmitglieder und in privater „Mission“, auf der Reise in die Kindheit meines Vaters.
Ich möchte hier nur meine Eindrücke teilen. Auch wenn es meine persönlichen Eindrücke sind, so sind diese doch eng mit meinem Leben und Aufwachsen in der DDR und in einer Familie mit engem Zusammenhalt verbunden. Sie sind aber auch beeinflusst von 30 Jahren Leben und Erleben nach der Wende im vereinten Deutschland. Dass die Erinnerungen an meine Kindheit auch nach 30 Jahren so präsent sind, hätte ich mit jetzt 53 Jahren nicht gedacht, denn sie waren doch schon grundlegend für die Betrachtung dieser Reise aus einem anderen Blickwinkel.

Das Stadtfest.
Die Stadt Sovetsk war sehr gut vorbereitet. Meine Eltern hatten ein gut organisiertes Programm auf dem Stadtfest, das sie gemeinsam mit sieben weiteren Delegationen absolvierten. In diese offiziellen Termine wurden wir (mein Bruder und ich) auch auf eigenen Wunsch hin nicht involviert, obwohl kurzfristig gastfreundliche Einladungen ausgesprochen wurden.

Bernstein – Gold des Meeres
Buntes Treiben auf der Uliza Pobeda / Hohe Strasse

So erlebten wir das Stadtfest als Zuschauer. Vielseitige Aktivitäten wurden innerhalb kurzer Zeit und perfekt organisiert aufgebaut und angeboten, teilweise kulturell, traditionell und modern und teilweise auch militärisch.  Ein buntes Programm lockte Bewohner und Gäste von Sovetsk in die Stadt. Für jeden gab es etwas anzuschauen, auszuprobieren, mitzumachen, zu erwerben und zu verköstigen. Ob jung oder alt, die Menschen waren fröhlich und ausgelassen bei wunderbarem Wetter unterwegs und genossen sichtlich

Auftritt des Kosaken Chor Kaliningrad auf dem Leninplatz / Hohes Tor

die Gelegenheit, sich zu treffen und zu feiern. Und wir mittendrin mit unseren lange nicht aufgerufenen Russischkenntnissen. Aber dennoch kamen wir ins Gespräch, Stück für Stück konnten wir Wort für Wort wieder abrufen, denn wider Erwarten kamen wir mit Englisch keinen Schritt weiter. Die Menschen waren ausnahmslos freundlich, (zu Recht) ein bisschen amüsiert aber auch jederzeit interessiert. Für mich war es auch etwas eine Reise in die Vergangenheit, haben wir doch mit „Jugendtourist“, einer Reiseorganisation in der DDR, so manche Reise in die damalige Sowjetunion unternommen – vor 35 Jahren die Vokabeln noch frisch und abrufbereit. Wir hatten wirklich Spaß mit den Menschen